Amazon Alexa: Gesundheitsdaten von zu Hause managen

Amazon steigt immer weiter in die Gesundheitsbranche ein und investiert Geld, Patente und Technologien. In 2018 kaufte Amazon bereits die amerikanischen Online-Apotheke PillPack (Quelle: Externer Link) und setzt damit einen Fuß in den Medikamentenhandel. In die elektronischen Gesundheitsdienste will Amazon mit einer eigens entwickelten Software einsteigen, welche es erlaubt, digitalisierte Patientenakten nach relevanten Informationen zu durchsuchen, welche Ärzte bei der Behandlung von Patienten unterstützten sollen – Künstliche Intelligenz. Jetzt will Amazon mit Alexa Nutzern die Möglichkeit geben, ihre Gesundheitsdaten von zu Hause aus zu managen – bis 2021 soll jeder Zugang zu digitalen Krankenakte haben.  

Dieses bietet einiges an Potenzial für Ärzte und Pflege sowie für Patienten. Eine App bspw., welche an Nachsorgeuntersuchungen erinnert, sorgt für Kundenbindung und Compliance, reduziert den Aufwand für das Patientenmanagement und reduziert den Anteil an No-Shows. Selbst in der Politik hat die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Versicherte mehr wollen könnten, als eine Plastikkarte zwischen Ärzten und Apotheken hin und her zu tragen. So wurde das Ziel ausgegeben, dass Versicherte spätestens ab 2021 generell auch per Handy und Tablet ihre Patientendaten einsehen können (Quelle: Externer Link). Bleibt abzuwarten, was davon übrigbleibt, wenn diese Vorgaben durch die Mühlen der Interessensvertreter kleingemahlen worden sind.  

Hier kann Amazon klar punkten: Einfach machen und mit der Macht einer gigantischen Anzahl an Kunden in den Mark drücken. Selbstverständlich geht es hier um sensible personenbezogene Daten und es müssen zwingend hohe Sicherheitsanforderungen an den Datenschutz und Datensicherheit erfüllt werden. Das Risiko, dass solch sensiblen Daten in die Öffentlichkeit gelangen, manipuliert oder anders missbraucht werden, muss zwingend reduziert werden. Dass Amazon diese Herausforderung löst, kann bezweifelt werden: Amazon lässt zum Teil seinen Mitarbeiter aufgezeichnete Befehle von Nutzern seiner Assistenzsoftware Alexa anhören, abtippen und prüfen, um die Spracherkennung zu verbessern. (Quelle: Externer Link). Hier ist nicht auszuschließen, dass durch diese Optimierung personenbezogen Gesundheitsdaten Dritten bekannt gemacht werden. Aus Datenschutzsicht müssen solche sensiblen Daten aber durch z.B. Zugangseinschränkungen, Verschlüsselung und Pseudonymisierung/ Anonymisierung gesichert sein. Ein Personenbezug zu Gesundheitsdaten muss ausgeschlossen sein – was bei einigen Gesundheitsdaten schwer bis unmöglich ist (z. B. DNA-Sequenz) 

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran, auch und besonders in der Gesundheitsbranche. Krankenhäuser und Kliniken müssten immer mehr Ressourcen in das Thema Digitalisierung investieren – Geld, welches auch an anderer Stelle, z. B. für die Beschaffung neuer medizinischer Geräte oder Modernisierung der Gebäude, benötigt wird. Könnte die Lösung von Amazon bei niedrigen Kosten einen hohen Nutzen bieten? So muss immer abgewogen werden, was das größere Potenzial für eine Verbesserung der wettbewerblichen Situation des Krankenhauses bietet. Welche Investition bietet das größere Potential, wer profitiert und was sind die laufenden Kosten? Hier unterstützt Synagon gerne bei der Erstellung der Entscheidungsvorlagen, auch gewerkeübergreifend in den Bereichen IT, Medizin- und Haustechnik.  

 

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